Die Sondervergütung des Verwalters im Rechtsstreit?

Wer in einem Zivilprozess unterliegt, muss die nötigen Kosten des Gegners ersetzen. Diese Kosten stellt das Gericht gemäß § 91 ZPO fest - eine an sich einfache und einleuchtende Regelung, die allerdings in Bezug auf Details schwierige Fragen aufwerfen kann. Eine dieser schwierigen - und auch unter Juristen umstrittenen - Fragen ist die Erstattungsfähigkeit einer Sondervergütung, die der WEG-Verwalter für die Bearbeitung eines Rechtsstreits von der WEG erhält.

 

In einem Fall, in dem der Verwalter den Prozess in seinem eigenen Namen führte, hat der BGH jetzt die Erstattungsfähigkeit verneint (Beschluss vom 17. November 2012 - Az.: V ZB 134/11). Konkret ging es in dem Prozess um die Zahlung von Hausgeld und Sonderumlage. Dieser Anspruch wurde aber nicht von der Wohnungseigentümergemeinschaft, sondern aufgrund einer Prozessstandschaft vom Verwalter geführt. Die WEG zahlte dem Verwalter für den Rechtsstreit eine sogenannte "Prozessbegleitvergütung".

Der BGH stellte darauf ab, dass diese Sondervergütung für den Verwalter eine zusätzliche Einnahme darstelle. Kosten würden hierfür nur der WEG entstehen (die die Vergütung zahlen muss). Da die WEG selbst in dem Prozess aber nicht als Partei aufgetreten sei (denn der Verwalter war ja in eigenem Namen aufgrund einer Prozessstandschaft vor Gericht tätig geworden), sei es nicht gerechtfertigt, dem unterlegenen Gegner diese Kosten aufzuerlegen. Daran ändere auch eine in diesem Fall vorliegende Regelung im Verwaltervertrag nichts, die die Einziehung gerichtlicher Kosten bei Prozessen einzelner Eigentümer auf den Verwalter übertrug. Denn in diesem Fall war nur die WEG als Verband Vertragspartner des Verwalters.



Der BGH stellte in diesem Beschluss übrigens auch fest, dass Vereinbarungen über eine Vergütung für Rechtsstreitigkeiten grundsätzlich keinen Verstoß gegen das Rechtsdienstleistungsgesetz darstellen; entsprechende Vergütungsregelungen würden nur dann einer ordnungsgemäßen Verwaltung widersprechen, wenn die Bearbeitung von Rechtsstreitigkeiten schon mit der allgemeinen Vergütung des Verwalters abgegolten werden.

Amazon Anzeige

Vermieterset

Amazon Anzeige

WEG Kompakt Das neue WEG-Recht

Gemeinschaftseigentum


Das GEG (Gebäudeenergiegesetz) wurde im Sommer 2023 vom Bundestag beschlossen und legt fest, dass ab dem 1. Januar 2024 neu installierte Heizungen zu mindestens 65% mit erneuerbaren Energien...

Bei der Vermietung gemeinschaftlichen Eigentums an Dritte oder Miteigentümer herrscht bei Eigentümergemeinschaften viel Unsicherheit über die Rechtslage. Dabei gab der Bundesgerichtshof schon im...

Ob Mieter oder Käufer. Haben sie ein Haustier, sollten sie sich vor der Anmietung oder dem Kauf einer Eigentumswohnung erkundigen, ob die Haltung erlaubt ist. Die einen können nicht ohne Haustiere...

Abwasserkanal Gemeinschaftseigentum, BayObLG Rpfleger 1992, 86 Abwasserhebeanlage Die Zuordnung zum Sonder- oder Gemeinschaftseigentum ist davon abhängig davon,  ob sie nur der Entsorgung...

Gestiegene Energiepreise und wachsendes Umweltbewusstsein sorgen dafür, dass immer mehr Menschen um Einsparungen beim Energieverbrauch bemüht sind. Kosten, aber auch Einsparpotenziale, sind...