Auch in der schönsten Wohnung nagt irgendwann der Zahn der Zeit munter in den Räumlichkeiten vor sich hin. Schließlich ist das Bad veraltet, passt nicht mehr zu den heutigen Vorstellungen oder zeigt eindeutige Verschleißspuren. Dies geschieht in Häusern ebenso, wie in einer Eigentumswohnung. Die Modernisierung ist also notwendig, doch können Eigentumswohnungsbesitzer frei durchstarten oder müssen sie etwas beachten?
Darf die Modernisierung einfach durchgeführt werden?
Eigentumswohnungen unterliegen besonderen Vorgaben, denn einzig der Bereich hinter der Wohnungseingangstür gehört dem Besitzer allein (Sondereigentum). Das Haus an sich ist ein Gemeinschaftseigentum, was übrigens auch erklärt, weshalb es bezüglich der Balkongestaltung oft Ärger gibt. Sobald die Fassade des Hauses berührt wird, sind meist Genehmigungen notwendig. Und was ist mit dem eigenen Badezimmer? Dieses liegt schließlich in der Wohnung und ist somit kein Gemeinschaftseigentum. Einige Fakten:
- Nur mit Zustimmung – sobald spezielle Maßnahmen durchgeführt werden, ist wieder eine Genehmigung notwendig. Diese Maßnahmen beschränken sich jedoch auf eine Veränderung des Grundrisses. Wer beispielsweise das Bad mit dem danebenliegenden Zimmer verbinden möchte, der muss eine Genehmigung einholen und die Maßnahmen meist von einem Sachverständigen prüfen lassen. Der Grund liegt in der Statik des Hauses begründet. Veränderte Raumaufteilungen können sich, gerade wenn sie nicht professionell durchgeführt werden, auf das gesamte Gebäude auswirken.
- Modernisierungsmaßnahmen – diesbezüglich haben Wohnungseigentümer freie Hand. Selbstverständlich obliegt es ihnen, das Haus als Ganzes nicht zu beschädigen. Wenn Wasseranschlüsse verlegt werden, muss somit mit der notwendigen Sorgfalt agiert werden. Bezüglich der Gestaltung, des Designs oder der Badausstattung gibt es hingegen keinerlei Vorschriften.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, vorab einen Blick in den Gemeinschaftsvertrag zu werfen und dort nachzuprüfen, ob es besondere Vorschriften bezüglich Baumaßnahmen gibt. Sie werden sich wahrscheinlich auf die Ruhezeiten und Verunreinigungen beziehen, doch ist es wohl jedem Eigentümer klar, dass Badfliesen nicht mitten in der Nacht von der Wand geschlagen werden sollten, und dass Verunreinigungen im Treppenhaus beseitigt werden müssen.
Was ist bei der Badmodernisierung zu beachten?
Keine Badsanierung sollte mit der heißen Nadel gestrickt werden. Sie ist teuer und wer vorab nicht ausreichend plant, wird seine Entscheidungen später bereuen. Es hilft, im Hinterkopf zu behalten, dass das Bad gute zwanzig Jahre seine Dienste verrichten muss. Notlösungen helfen nicht weiter. Vor dem ersten Handgriff gilt also:
- Zukunft beachten - es hilft, heute schon an das Alter zu denken und das Bad gleich altersgerecht und barrierefrei zu gestalten. Tipp: Viele moderne Badhighlights sind praktisch schon barrierefrei, die ebenerdige Dusche ist nur ein Beispiel.
- Keine reine Nasszelle - einst waren Bäder dazu gedacht, die menschlichen Bedürfnisse zu erfüllen und sich zu säubern. Heute sind Bäder wahre Wohlfühloasen und genau die Chance dazu sollte bei der Modernisierung ergriffen werden. Selbst in kleinen Bädern lassen sich mit Geschick Wellnesslösungen einfügen.
- Familienbad? - sind noch kleine Kinder im Haus oder sind welche in Planung, so ist ein funktionales Bad hilfreich. Zwei Waschbecken verhindern das morgendliche Badchaos.
- Räumlichkeit - während in großen Bädern viele Optionen offenstehen, muss in kleinen Räumen gut geplant werden. Es gibt etliche Sanitärprodukte mit geringeren Abmessungen. Eventuell kann auch überlegt werden, ob eine Badewanne unbedingt notwendig ist. Im Alter stellt sie eine unüberwindbare Hürde dar. Eine große und ebenerdige Dusche hingegen, die zusätzlich mit einer Sitzgelegenheit ausgestattet ist, bietet im Alter einen sicheren Ort und ist auch in jüngeren Jahren äußerst angenehm und komfortabel.
Bezüglich der neuen Gestaltung gibt es mittlerweile dutzende Möglichkeiten und Designs. Letztendlich kann nur jeder für sich und mit der Familie gemeinsam entscheiden, welche Richtung das Bad einschlagen soll. Gut ist, der eigenen Neugier freien Lauf zu lassen und sich Inspirationen einzuholen:
- Freunde und Bekannte – wie sehen deren Bäder aus? Sicherlich sind Kopien nicht angeraten, doch einige Ideen lassen sich in etwas abgeänderter Form gut in das eigene Badezimmer integrieren.
- Ausstellungen – es hilft, einen Bummel durch die Räumlichkeiten von Badausstellern zu tätigen. Ebenso sind Bau- und Einrichtungsmessen stets hilfreich. Der Vorteil ist, dass die einzelnen Möglichkeiten begangen und berührt werden können. Vielen Menschen fällt es leichter, sich ein Endergebnis vorzustellen, wenn sie es wirklich vor Augen hatten und nicht nur im Katalog sahen.
- Experten – grundsätzlich ist es ratsam, zumindest einen Teil der Badmodernisierung vom Fachmann durchführen zu lassen. Dieser hilft auch bei der genauen Planung und berät gerne.
Letztlich stellt sich die Frage, wie die Modernisierung vonstatten gehen soll. Möchten Eigentümer sie selbst übernehmen oder doch lieber in die Hände eines Fachmanns legen? Wie schon erwähnt, sollten einige Arbeiten möglichst nicht allein durchgeführt werden, doch Eigenleistungen sind durchaus möglich:
- Alte Einbauten – besonders die Fliesen können Eigentümer gut selbst entfernen. Diese Arbeit kostet Zeit und somit Geld, wenn sie vom Fachmann übernommen wird. Allerdings müssen sich Eigentümer darüber Gedanken machen, wie sie den Schutt entsorgen. Auch Duschkabinen, Waschbecken, theoretisch auch die Toilette, lassen sich selbst entsorgen. Wichtig ist allerdings, vorher das Wasser der Wohnung abzustellen.
- Neue Möbel und Einbauten – die neue Badeinrichtung können Eigentümer eigenständig aufbauen und installieren. Ein wenig problematisch ist es bei hängenden Schränken, denn es ist kein einfaches Unterfangen, korrekt in Fliesen zu bohren. Solche Möbelstücke werden besser vom Fachmann angebracht, was einen großen Vorteil mit sich bringt: Springt die Fliese, wenn der Fachmann bohrt, so muss er sie ersetzen. Springt sie beim Eigentümer, so hat der wahlweise mit dem Schaden zu leben, alternativ muss er ihn auf eigene Kosten reparieren.
Vom Fachmann sollten sämtliche Installationen, die direkt mit Wasser zusammenhängen, durchgeführt werden. Es genügt eine mangelhafte Abdichtung in der Dusche, schon entsteht ein Wasserschaden, der dem Eigentümer teuer zu stehen kommen könnte. Auch diesbezüglich greift die rechtliche Sicherheit der Beauftragung. Jeder Installateur muss für einen von ihm verursachten Mangel und die Folgeschäden aufkommen. Ebenfalls ist es sinnvoll, die Beleuchtung des Bads vom Fachmann installieren zu lassen, sofern es sich nicht um eine bloße Deckenleuchte handelt. Gerade beleuchtete Duschen sind heikel.
Was kostet eine Badmodernisierung?
Genaue Kosten können nicht genannt werden, denn sie variieren je nach Aufwand, Art der Veränderung und der gewählten Ausstattung. Allerdings kosten kleine Badrenovierungen schon einmal 5.000 Euro und mehr, ausführliche Modernisierungen erreichen den fünfstelligen Bereich. Inwieweit Leitungen neu verlegt werden müssen, bestimmt ebenfalls die Kosten. Grundsätzlich gilt:
- Simple Modernisierungen – ist das Badezimmer so gut erhalten, dass schlichtweg Armaturen und einige sanitäre Einbauten erneuert werden, so sind die Kosten relativ leicht zu stemmen. Je nach gewählten Stücken kann die Umgestaltung bereits für weniger als 2.000 Euro durchgeführt werden.
- Umfangreiche Modernisierung – sie bezieht sich nicht allein auf die Erneuerung der sanitären Anlagen, sondern schließt die Fliesen mit ein. Schnell kommen 5.000 Euro und mehr zusammen.
- Umgestaltung – sobald ein Bad in Teilen oder vollständig neu gestaltet wird, steigen die Kosten massiv an. Der Grund ist, dass oftmals die Wasseranschlüsse und Abwasseranschlüsse neu gelegt oder umgelegt werden müssen. Ein zweites Waschbecken benötigt schließlich einen eigenen Anschluss. Auch der Einbau einer ebenerdigen Dusche erfordert etliche Arbeitsstunden, denn anstelle der simplen Duschwanne muss der Untergrund so gestaltet werden, dass er einen Abfluss beinhaltet und absolut dicht ist. Je nach Vorstellungen, gewählten Einbauten und Wünschen sind 10.000 Euro noch günstig.
Aktuell stehen mögliche Förderungen ein wenig in der Schwebe. Sicher ist, dass es künftig neue Fördermittel gibt, die auch bei einer Badmodernisierung greifen, doch wie diese Pakete aussehen und wann sie zur Verfügung stehen, ist offen.
Die Finanzierung
Kann die Badmodernisierung nicht aus dem Ersparten gestemmt werden, sind Kredite notwendig. Im Grunde lässt sich jede Modernisierung auch mit herkömmlichen Ratenkrediten bewältigen, doch erweist sich oft als wenig sinnvoll. Besser ist es, sich nach einem Modernisierungskredit zu erkundigen:
- Voraussetzung – Modernisierungskredite werden ausschließlich an Eigentümern von Wohneigentum vergeben. Der Besitz der Eigentumswohnung erfüllt also diese Voraussetzung.
- Was ist das? – ein Modernisierungskredit ist zweckgebunden und dient der Modernisierung, Sanierung oder Renovierung eines Hauses oder einer Wohnung. Je nach Kreditgeber ist es notwendig, die geplanten Arbeiten vorzustellen und entsprechende Kostenvoranschläge einzureichen. Bei geplanten Eigenleistungen werden die Materialkosten eingereicht.
- Die Vorteile – Modernisierungskredite werden nicht in das Grundbuch eingetragen, sofern die Darlehenssumme bestimmte Betragsgrenzen nicht übersteigt. Einige Banken verzichten völlig auf die Eintragung. Zugleich ist die Beantragung des Darlehens relativ einfach. Es muss lediglich nachgewiesen werden, dass die Kreditnehmer über eine Immobilie verfügen.
- Die Nachteile – im Vergleich mit Baufinanzierungen sind die Zinsen bei einem Modernisierungskredit etwas höher. Doch normalerweise stellt ein Modernisierungskredit IM Vergleich zu herkömmlichen Ratendarlehen ohne Verwendungszweck immer noch die deutlich günstigere Alternative dar.
Eine Alternative zum Modernisierungskredit kann die Erhöhung des bestehenden Baudarlehens sein. Jedoch wird der Eintrag im Grundbuch entsprechend abgeändert, was wiederum zusätzliche Kosten verursacht. Bei kleineren Bauvorhaben lohnt es sich, einfach mal gewöhnliche Konsumentenkredite zu prüfen und die Kosten zu vergleichen.
Wie bei einem Baukredit ist es auch bei der Modernisierung möglich, über erbrachte Eigenleistungen verbesserte Kreditkonditionen oder auch ein geringeres Darlehen zu erhalten. Grundsätzlich gelten nun dieselben Vorgaben, die auch bei der Anrechnung von Eigenleistungen als Eigenkapital gelten. Spezielle Arbeiten müssen weiterhin vom Fachmann ausgeführt werden, zugleich legen die einzelnen Banken Grenzen für Eigenleistungen fest.
Hinweis: Bestimmte Modernisierungen wie das altersgerechte Umbauen oder energetische Sanierungen können auch Förderungen mit sich bringen. Aktuell werden die Förderprogramme jedoch neu aufgelegt, so dass sich Eigenheimbesitzer vorher genau informieren sollten
Fazit – die Modernisierung muss gut geplant werden
Eine Badrenovierung sollte gut geplant werden, wobei es hilft, einen gefertigten Plan noch einige Wochen reifen zu lassen, bevor er umgesetzt wird. Die Kosten der Modernisierung sind zu hoch, um hastig vorzugehen. Welche Arbeiten allgemein anfallen und wie das neue Bad gestaltet werden soll, kann nur jeder für sich oder gemeinsam mit der Familie entscheiden. Wichtig ist, heute schon an die Zukunft zu denken. Sind die Kinder bereits im fortgeschrittenen Jugendalter oder kurz vor dem Auszug? Dann muss beispielsweise nicht mehr auf sie geachtet werden. Wichtiger ist, auf eine altersgerechte Gestaltung mit Barrierefreiheit und Funktionalität zu achten. Wer in jüngeren Jahren dafür den Grundstein legt, der wird sich selbst im Alter auf die Schulter klopfen.